Der Umgang mit dem Tod von Menschen hat dich schon immer fasziniert?
Empathie und Organisation gehört zu deinen starken Eigenschaften?
Vielleicht ist dann dieses Berufsbild genau richtig für dich.
Das Gewerbe mit Bestattungen ist nicht so alt wie viele Menschen vielleicht denken. Bis ins 19 Jhd. wurden Leichen fast ausschließlich von Familienangehörigen bestattet. Die gewerbliche Bestattung war nicht existent. Das Waschen, Bekleiden, Einsargen sowie der Transport zum Grab war Aufgabe der Familienmitglieder.
Es war keine Bewusstseinsänderung der Bevölkerung, die das Dienstleistungsgewerbe mit Bestattungen schuf, sondern strenge gesetzliche Auflage von Hygiene-Vorschriften. Als offizieller Ausbildungsberuf existiert die Bestattungsfachkraft, umgangssprachlich auch Bestatter genannt, erst seit 2003. Man mag es kaum glauben, aber vorher existierte der Beruf nicht.
Bestattungen wurden in der Regel von Tischlern und Schreinern durchgeführt, die gleichzeitig auch den Sarg zur Verfügung stellten. Sie gründeten die ersten Bestattungsunternehmen in Deutschland. Der Transport der Leiche zum Friedhof und Grab wurde zumeist von Fuhrunternehmen übernommen.
Heute führen Bestatter sämtliche Aufgaben durch, sie organisieren nicht nur die Bestattung und Beisetzung, sondern ebenso die Trauerfeier. Die Würde des Verstorbenen und die Wünsche und Emotionen der Hinterbliebenen stehen dabei im Vordergrund.
Ihre Tätigkeiten führen sie entweder selbstständig mit einem eigenen Bestattungsunternehmen aus, oder als Angestellte. Natürlich bieten öffentliche Verwaltungen bzw. Friedhofsverwaltungen ebenfalls Jobs.
Seit August 2007 gibt es eine unbefristete bundesweit einheitliche Berufsausbildung zur Bestattungsfachkraft. Somit ist die Lehre in den Bestattungsunternehmen jetzt gesetzlich nach dem Berufsbildungsgesetz und der Handwerksordnung geregelt.
Immer mehr weibliche Azubis machen eine Ausbildung in diesem Berufsbild. Nicht zuletzt hängen solche Entwicklungen auch mit einem Imagegewinn durch die US-Fernsehserie „Six Feet Under“ zusammen. Die Ausbildungsdauer zur Bestattungsfachkraft beträgt drei Jahre und kann in der Privatwirtschaft oder im öffentlichen Dienst absolviert werden.
Die Ausbildung als Bestatter erfolgt dual, also in einem Ausbildungsbetrieb und der Berufsschule, wobei die Berufsschule entweder als Blockunterricht oder mehrmals wöchentlich angeboten wird.
Auszubildende, die eine Ausbildung nach dem Berufsbildungsgesetz machen, haben ab dem 01.01.2020 einen gesetzlichen Anspruch auf eine Ausbildungsvergütung, mindestens in folgender Höhe:
2020 | 2021 | 2022 | 2023 | |
1. Ausbildungsjahr | 515 € | 550 € | 585 € | 620 € |
2. Ausbildungsjahr | 608 € | 649 € | 690 € | 732 € |
3. Ausbildungsjahr | 695 € | 743 € | 790 € | 837 € |
4. Ausbildungsjahr | 721 € | 770 € | 819 € | 868 € |
Der Ausbildungsabschluss nach den drei Jahren erfolgt mit einer schriftlichen und einer praktischen Prüfung, die bei der örtlichen Handwerkskammer abgelegt werden muss.